FREMO-Süd
Die Regionalgruppe Südbayern
des FREMO - Freundeskreis Europäischer Modellbahner e.V.
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10.03.2012
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Bau von Mehrsystemweichen in N
Der Bahnhof Rosenheim während des Lokalbahntreffens 2008,
ausgestattet mit den unten beschriebenen Weichen
Schorsch Kautzsch hat die von Jens Emmermann erprobten Mehrsystemweichen
etwas variiert. Hier einige Worte von ihm dazu:
"Die Schwellen der Weichen sind aus einseitig kupferkaschiertem
Pertinax-Material von der
2mm-Association,
die Schiene ist Code 40. Bei den Zungen wurde 1mm Federstahldraht
verwendet. Da sich dieser nicht biegen läßt, ohne gleich zu brechen,
habe ich den Draht mit dem Gasbrenner glühend gemacht, dann erst um 90
Grad abgebogen (für 1:160 ca. 1cm), dann wieder glühend diesen Winkel
auf ca. 2 bis 3 mm flachgeschmiedet, anschließend mit der
Proxxon-Schleifscheibe auf die richtige Höhe gebracht (für Code 40 ist
das 1 mm), dann die Dicke auf 0,4 bis 0,5 mm geschliffen und die
Oberseite für die Lauffläche ziemlich Messerscharf zugeschliffen (wegen
der Unsichtbarkeit). Ich habe davon gleich 30 Stk. produziert, das geht,
wenn man es heraus hat, sehr schnell. Das Lager für die Zunge ist eine
doppelseitige Leiterplatte (GFK), in die ein Röhrchen mit
Innendurchmesser 1mm beidseitig eingelötet wird (gibt besseren Halt als
einseitig, ausserdem läßt sich das 2mm-Loch in GFK bei dem geringen
Material, das da neben dem Bohrloch noch stehen bleibt besser bohren.
Rohrlänge so, dass das Rohr unter dem Trassenbrett herausschaut. Da die
Leiterplatte dicker als die übrigen Schwellen war, musste ich das
Trassenbrett an diesen Stellen ein wenig einfräsen. Für den Antrieb habe
ich inzwischen von Conrad-Motorantrieb auf Servo (auch von Conrad)
umgestellt. Mit der Hebelmechanik unter der Platte reicht ein
gemeinsamer Antrieb für Zungen und Herzstück. Die ursprüngliche
Herzstückspitze habe ich auf die Dicke der Zunge gekürzt (angeschliffen
- aber ganz wenig!). Eigentlich kann man sich die Radlenker sparen, die
sind nur für die Optik da und haben für NEM 0,8mm Abstand zur
Aussenschiene. Diese Methode hat den Vorteil, dass auf die Mechanik
keine Brutalgewalt einwirkt, falls der Servo mal ein Eigenleben
entwickelt, z.B. beim Einschalten oder beim Erstabgleich. Die
Verbindungsstange zwischen den beiden Stellhebeln kommt beim Zusammenbau
zwischen die beiden Stahlhaken des Servos zu liegen. Wichtig ist, den
Herzstück-Mikroschalter mit einem nicht ausdünstenden Kleber zu
befestigen. Sekundenkleber kriecht und dampft durch die Montageschlitze
des Schalters und isoliert die Kontakte. Oder man zerlegt den Schalter
vor dem ankleben. Das habe ich nach der Erfahrung auch gemacht, um die
Kontakte zu reinigen. Man muss aber einen Schalter kaufen, dessen
Gehäuse nicht verschweisst ist.
Jetzt wünsche ich viel Spass beim Basteln."

Die Herstückspitze der Weiche
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Das Element für die Herzstückspitze
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Herzstückspitze mit Lagerelement
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Lagerelement aus anderer Perspektive
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Früherer Motorantrieb
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Heutiger Servoantrieb
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Ein Ausschnitt der Antriebsmechanik
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Weiterer Blick auf die Mechanik
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Ein weiteres Detail der Weichenmechanik
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Fotos auf dieser Seite: Georg Kautzsch und Thomas Ludl