FREMO-Süd

Die Regionalgruppe Südbayern
des FREMO - Freundeskreis Europäischer Modellbahner e.V.

15.04.2013


X-Haxn – oder der Clou mit dem Klett


X-Haxn

Die X-Haxn dürfen zum ersten Mal auf den Laufsteg und zeigen Bein
 
Die stets größer werdenden Arrangements erzeugen naturgemäß immer mehr Materialbewegungen. Diese Materialschlacht kostet uns wertvollen Platz im Laderaum, aber auch Zeit beim Auf- und Abbau, die wir laut Uwe Stehr doch lieber zum Spielen verwenden wollen.
Man möchte meinen, dass zu Modulbeinen bereits alles gesagt wurde und die Vielfalt der Beine wird sicher weiterhin sehr groß bleiben. Dennoch möchte ich hier eine äußerst simple Beinkonstruktion vorstellen, die mit normalen Werkstattmitteln zu erstellen ist. Die X-Beine sind bei unseren österreichischen Kollegen [siehe bei MBV Graz] weit verbreitet. Sie tragen zu einen extrem schnellen Modulaufbau bei, verbrauchen wenig Stauraum und sorgen bereits beim allein stehenden Modul für eine überdurchschnittlich hohe Standstabilität.
An Material wird benötigt: 28 x 28 Kantholz 3 m lang (Baumarkt), M 8 x 30 Verbindungsmuffen, M 8 x 50 Bodenausgleichsschraube sechseck (Fremoshop Rüdiger Bäcker, Internetversand), Schloßschraube M 6 x 45 (Baumarkt), selbstklebende Klettpunkte mit ca. 20 mm Durchmesser (Discounter, 1 €-Shops). Neben Säge und Bohrer wird an Spezialwerkzeug eigentlich nur noch ein 15 mm Forstnerbohrer benötigt, damit die Schloßschraube am Drehpunkt versenkt eingebaut werden kann.

Zunächst wird die Beinlänge durch einfaches Auslegen ermittelt. Diese ist abhängig ist von Modulbreite, Schraubfuß und Befestigungstiefe im Modulkasten. Ich halte 28 x 28mm Kanthölzer für völlig ausreichend – alles andere ist schwer, überdimensioniert und verschlingt weiteren Stauraum. Diese Leisten sind leider meiner Erfahrung nach nicht in jedem Baumarkt zu bekommen – und dann noch idealerweise in 3 Meter Länge, aus welcher ohne viel Verschnitt eine Beinkonstruktion incl. der Aufnahmeschächte erstellt werden kann. Von mehreren OBI-Märkten im Großraum München die ich besucht habe, führt z.B. nur einer Leisten in dieser Länge. Wenn die Länge ermittelt ist, werden die Leisten oben und unten so abgelängt, dass im aufgeklappten Zustand oben und unten eine horizontale Fläche entsteht.

Für die Feinjustierung am Boden ist es wichtig, dass die Bodenausgleichsschraube gut geführt, leichtgängig ist und ohne weiteres Werkzeug gedreht werden kann. Ich verwende daher Verbindungsmuffen, da Einschlagmuttern im Holz nicht dauerhaft halten. Diese haben einen Außendurchmesser von 11 mm. Eine kleine Schwierigkeit ist, die Bohrung im passenden Winkel am Fußende einzubringen. Mit ruhiger Hand geht das auch freihändig mit dem Akkuschrauber. Entweder man bohrt mit 10 mm und presst vorsichtig die Muffe ein – dabei besteht jedoch die Gefahr, das das Holz springt. Besser ist es, mit 11 mm zu bohren, die Muffe außen leicht aufzurauen und mit Stabilit einzukleben. Wer einen Gewindeschneider hat, kann die Muffen nochmal nachschneiden. Dann sind die Schrauben noch leichter zu drehen.
Ausgleichsschraube
Bodenausgleisschraube und Verbindungsmuffe
Am Schnittpunkt wird mittels eines Forstnerbohrers auf jeweils einer Seite eines Fußes eine ca. 1 cm tiefe Aussparung eingebracht, die später die Schloßschraube zur Verbindung der beiden Beine aufnimmt, so dass nichts übersteht.


Detail Schnittpunkt
Eine Detailaufnahme vom Schnittpunkt mitsamt dem entsprechenden Forstnerbohrer zum Anbringen der Aussparung
Schnittpunkt
Der Schnittpunkt von beiden Seiten
Höhenverstellung
Die Höhenverstellung, der nachträglich angebrachte Schlitz der Schraube gestattet die Verstellung mittels Schraubenzieher


Die Aufnahmeschächte, die zur Modulinnenseite hin offen sein müssen, sowie der Deckel werden aus entsprechenden Holzresten erstellt. Als Platzhalter nimmt man einen Abschnitt vom Kantholz inkl. einem kleinen Kartonstreifen. Das sorgt für ausreichend Spiel und entsprechende Toleranzen.
Die gegenüberliegenden Schächte müssen versetzt angebracht werden.
Der eigentliche Clou ist nun die „Befestigung“ der Beine im Modul mittels Klettverschluss. Die Klettpunkte klebe ich zur Sicherheit mit Pattex auf das Holz. Zwei Tackerklammern bringen weitere Festigkeit. Zum Schutz der Widerhaken klebe ich diese Seite ins Modul und die Schlaufenseite auf das Bein.
Die Haltekraft der Klettverbindung ist ausreichend groß. Die Beine bleiben zuverlässig im Modul, wenn das Modul angehoben und sogar auf den Kopf gedreht wird und natürlich, wenn ganze Moduläste angehoben und verschoben werden müssen. Selbstverständlich funktioniert der Klettverschluss auch bei einem normalen Einzelbein.


Klettpunkte
Klettpunkte am Modulbein und -kasten
Befestigung des Beins
Befestigung des Modulbeins
Platzhalter
Der Platzhalter im Einsatz


Ein Modul ist mit dieser Konstruktion superschnell aufgestellt: Beine aufklappen, reinstecken, aufstellen – fertig. Zum Abbau reicht ein kleiner fester Ruck und die Klettverbindung ist gelöst.

Modulbeinbündel
Und nach dem Abbau: So sieht ein Bündel von X-Haxn aus

Zur besseren Verdeutlichung hier noch die Skizze für einen X-Haxn an einem neu zu bauenden H0-Bogenmodul [Skizze]




Der Text und die Fotos stammen aus einem Beitrag von Holger Riedel in der FREMO-Vereinszeitschrift Hp 1 Modellbahn, Ausgabe 4/2012
[Seite bei fremo-net.eu]
Fotos auf dieser Seite: Holger Riedel